Juckende und trockene Haut im Winter: Was hilft sofort?

Redaktion, 14. NOVEMBER 2025

juckende trockene haut
Viele haben im Winter mit extrem trockener Haut und Juckreiz zu kämpfen. 

Wenn die kalten Wintermonate vor der Tür stehen, klagen viele Menschen über juckende, trockene Haut. Kälte, trockene Heizungsluft und ständiger Wechsel zwischen warmen Innenräumen und frostiger Außenluft strapazieren die Hautbarriere und entziehen ihr Feuchtigkeit. Doch nicht nur äußere Einflüsse sind schuld – auch Hautprobleme wie Neurodermitis, Reibeisenhaut oder Winterekzeme können die Beschwerden verstärken. In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Haut im Winter so empfindlich ist und welche Maßnahmen sofort helfen, um Juckreiz und Trockenheit zu lindern.
Reibeisenhaut behandeln Hausmittel

FORSCHUNG

Reibeisenhaut behandeln: Dieses Hausmittel hilft

Mit Pickeln an den Oberarmen - der sogenannte Reibeisenhaut - plagen sich viele Menschen herum. Oft helfen teure Mittel aus der Apotheke nicht. Stattdessen kann ein einfaches Hausmittel dafür sorgen, dass die Haut wieder glatt und weich wird.

Wie beeinflusst die Jahreszeit die Hautpflege?

Die Haut ist unser größtes Organ und muss im Laufe des Jahres einiges aushalten – vor allem die wechselnden Wetterbedingungen. Geschützt wird sie unter anderem durch einen natürlichen Fettfilm, der äußere Einflüsse abwehrt und verhindert, dass zu viel Feuchtigkeit verdunstet. Auf diesem Weg beugt dieser Schutzmantel dem Austrocknen der Haut vor. Normalerweise produzieren die Talgdrüsen täglich ein bis zwei Gramm Talg. Wird mehr davon gebildet, wirkt die Haut schnell fettig, bei geringerer Produktion eher trocken.


Allerdings gelingt es der Haut nicht immer, diesen natürlichen Film bei jeder Witterung stabil zu halten. Denn nicht nur die Kleidung, auch die Hautpflege sollte an die Jahreszeit angepasst werden. Denn im Winter braucht die Haut eine ganz andere Pflege als im Sommer.


Temperaturwechsel, unterschiedliche Luftfeuchtigkeit sowie veränderte Aktivitäten, Ernährungsweisen und Kleidung im Jahresverlauf wirken sich zusätzlich auf die Haut aus. Während beispielsweise der Hals im Sommer frei liegt, kann ein Schal im Winter Reibung verursachen und die Haut irritieren. Dadurch kann die Hautbarriere geschwächt werden, was es Krankheitserregern erleichtert, einzudringen und Entzündungen auszulösen.

Unser Tipp bei Reibeisenhaut

Wieso wird die Haut im Winter trockener?

Unsere Talg- und Schweißdrüsen produzieren normalerweise kontinuierlich ein Wasser-Fett-Gemisch, das die Haut geschmeidig hält und sie vor Umwelteinflüssen und Bakterien schützt. Sinkt die Temperatur jedoch unter 8 Grad Celsius, verlangsamt sich die Talgproduktion, das Hautfett wird fester und verteilt sich schlechter. Bei etwa minus 5 Grad kommt die Produktion sogar vollständig zum Erliegen. Dadurch wird der schützende Lipidfilm dünner und durchlässiger – trockene, juckende oder rissige Haut, besonders im Gesicht, an Lippen, Händen und Beinen, sind das Ergebnis.


Im Winter wirkt zusätzlich die trockene Heizungsluft in Innenräumen in Kombination mit der kalten, trockenen Außenluft. Die Haut spannt, wird schuppig und verliert an Feuchtigkeit. Regelmäßiges Eincremen ist daher wichtig, um die Hautbarriere zu stärken. Durch die Kälte ziehen sich außerdem die Blutgefäße unter der Haut zusammen, um den Körper warm zu halten. Das führt zu einer geringeren Durchblutung, wodurch Sauerstoff und Nährstoffe nur eingeschränkt ankommen und der Stoffwechsel verlangsamt wird.


Weitere Faktoren wie Rauchen, heiße Bäder und aggressive Seifen können die Haut zusätzlich austrocknen. Mit zunehmendem Alter nimmt außerdem die Fähigkeit der Haut ab, Fette zu produzieren und Feuchtigkeit zu speichern. Der ständige Wechsel zwischen kalter Außenluft und warmer, trockener Innenluft erschwert es der Haut, ihren Feuchtigkeitshaushalt im Gleichgewicht zu halten. Dadurch steigt ihre Anfälligkeit für Irritationen.

Wieso juckt die Haut im Winter?

Viele Menschen kämpfen in der kalten Jahreszeit neben Trockenheit auch mit juckender, gespannter oder schuppiger Haut. Doch warum reagiert unsere Haut im Winter mit Juckreiz? Die Gründe liegen ebenfalls in den besonderen klimatischen Bedingungen und den Veränderungen, die Kälte in unserem Körper auslöst.


Ohne den schützenden Fettmantel verliert die Haut schneller Feuchtigkeit. Die oberen Hautschichten trocknen aus, werden rau und rissig – und genau das führt zu Juckreiz.


Hinzu kommen auch beim Juckreiz die äußeren Einflüsse. Häufiges heißes Duschen oder Baden, aggressive Seifen, trockene Raumluft oder das Tragen von kratzigen Stoffen wie Wolle können die Haut zusätzlich reizen. Besonders betroffen sind Körperstellen, die wenig Talgdrüsen besitzen oder stärker der Witterung ausgesetzt sind: Gesicht, Hände, Lippen, Schienbeine und Füße.


All diese Faktoren greifen im Winter ineinander und führen dazu, dass die Haut Feuchtigkeit verliert, sich gereizt anfühlt und zu jucken beginnt. Eine angepasste, reichhaltige Pflege, ausreichend Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und schonende Reinigungsgewohnheiten können helfen, die Hautbarriere zu stärken und den Juckreiz zu lindern.

Was hilft gegen juckende und trockene Haut?

Im Winter benötigt die Haut eine andere Pflege, da sie andere Ansprüche hat. Ob Gesicht, Hände oder Füße – mit den richtigen Pflegetipps lassen sich alle Regionen effektiv vor Trockenheit und Juckreiz in der kalten Jahreszeit schützen.

Richtig duschen und baden

Gerade im Winter sollte man beim Duschen und Baden vorsichtig sein. Kurze, nicht zu heiße Duschen schonen die Haut, da Wärme die natürlichen Fette schneller löst. Auch bei gelegentlichen Schaumbädern gilt: besser rückfettende Zusätze wie Öl- oder Milchbäder wählen und das Bad auf maximal 15 Minuten begrenzen. Anschließend ist Pflege Pflicht – ideal sind reichhaltige, rückfettende Cremes und Lotionen, denn selbst Wasser trocknet die Haut aus.

Die richtige Ernährung

Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich die Haut auch von innen unterstützen. Pflanzliche Öle liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren, ebenso wie Fisch, Avocado oder bunte Salate mit hochwertigen Ölen. Grundsätzlich gilt: Alles, was Herz und Kreislauf schützt, kommt meist auch der Haut zugute. Ebenso wichtig: ausreichend trinken.

Regelmäßig lüften

Trockene Heizungsluft verringert die natürliche Feuchtigkeit der oberen Hautschichten. Regelmäßiges Stoßlüften verbessert das Raumklima und sorgt für eine ideale Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 60 Prozent. Wer zu trockener Haut neigt, sollte zudem feuchtigkeitsspendende und – in der kalten Jahreszeit – gern auch reichhaltigere Cremes verwenden. Produkte mit drei bis zwölf Prozent Urea spenden intensiv Feuchtigkeit und binden sie in der Haut. Reagiert die Haut allerdings empfindlich, können neutrale Cremes aus der Apotheke eine gute Alternative sein.

Schutzmaßnahmen

Um trockene Haut nicht zusätzlich zu belasten, empfiehlt sich die Nutzung milder, rückfettender Waschlotionen und eine Reinigung mit eher lauwarmem als heißem Wasser. Duschen sollten nicht länger als zehn Minuten dauern. Beim Abwasch schützen Gummihandschuhe die Hände, und bei Spaziergängen in der Kälte hilft gut bedeckende Kleidung, die Haut zu schonen.

Wichtig bei Juckreiz

Bloß nicht kratzen! Kratzen reizt die Haut, kann sie schädigen und verstärkt den Juckreiz nur weiter. Um die natürliche Hautbarriere zu stabilisieren, eignen sich rückfettende Körperlotionen, die gleichzeitig Feuchtigkeit spenden.

Sonnenschutz im Winter

Auch im Winter braucht die Haut Schutz vor UV-Strahlen – besonders im Schnee. Schnee reflektiert bis zu 90 % der Sonnenstrahlung. Daher sind Sonnenschutzmittel sowie eine Sonnen- oder Skibrille sinnvoll.

Wichtige Inhaltsstoffe für die Hautpflege im Winter

  • Urea: bindet Feuchtigkeit in der Haut; 5–10 % für trockene Haut, höhere Konzentrationen gegen starke Verhornung.

  • Glycerin: zieht Feuchtigkeit an und stärkt die Hautbarriere, besonders in Kombination mit schützenden Fetten wie Sheabutter.

  • Sheabutter & Öle: Argan-, Avocado- oder Sheabutter nähren die Haut und verhindern Feuchtigkeitsverlust.

  • Ceramide: stärken die Hautschutzbarriere und unterstützen die Regeneration bei rissiger Haut.

Hautpflege im Winter – Dos and Don’ts

Do:

- nicht zu heiß oder zu lange duschen/baden

- lauwarmes Wasser zur Gesichtsreinigung

- milde Shampoos und nur lauwarm föhnen

- Hände regelmäßig eincremen

- Lippen- und Sonnenschutz verwenden

- feuchtigkeitsspendende, reichhaltige Pflegeprodukte nutzen


Don’t:

- zu heiße, lange Bäder

- aggressive Seifen oder stark entfettende Produkte

- Kratzen bei juckender Haut

Unser Tipp bei Reibeisenhaut

Was kann hinter trockener Haut im Winter stecken?

Trockene Haut im Winter ist weit verbreitet, doch manchmal steckt mehr dahinter als nur die Kälte und die trockene Heizungsluft. Verschiedene Hauterkrankungen können den Zustand verschlimmern oder die Ursache für starken Juckreiz, Rötungen und Schuppenbildung sein.

Winterekzem (Kälteekzem):

Im Winter reagieren viele Menschen empfindlich auf kalte, trockene Luft. Die Haut wird rot, spannt, juckt stark und kann leicht aufreißen. Ein Winterekzem tritt besonders an Händen, Unterarmen oder im Gesicht auf. Es wird durch die Kälte, trockene Luft und manchmal durch Reizstoffe wie Wolle oder bestimmte Reinigungsmittel ausgelöst. Pflege mit rückfettenden Cremes und Schutz vor Kälte sind hier sehr wichtig.

Reibeisenhaut (Keratosis pilaris):

Bei der sogenannten Reibeisenhaut handelt es sich um kleine, raue Hautstellen, die oft an Oberarmen, Oberschenkeln oder Wangen auftreten. Die Haarfollikel sind leicht verhärtet, wodurch die Haut trocken, rau und manchmal auch gerötet wirkt. Die Ursache liegt in einer verstärkten Verhornung der Haut. Regelmäßige, feuchtigkeitsspendende Pflege und sanfte Peelings können die Haut glätten und den Juckreiz mindern.

Neurodermitis (atopisches Ekzem):

Menschen mit Neurodermitis haben eine genetisch bedingte Schwäche der Hautbarriere. Im Winter trocknet die Haut besonders schnell aus, wird stark juckend und anfällig für Entzündungen. Typische Stellen sind Gesicht, Hals, Hände und Armbeugen. Die Hautpflege sollte reichhaltig und rückfettend sein; in akuten Fällen können medizinische Cremes oder kortisonhaltige Salben notwendig sein.

Schuppenflechte (Psoriasis):

Auch Schuppenflechte kann im Winter stärker auffallen. Die Haut trocknet aus, die typischen schuppenden, roten Stellen verstärken sich und können jucken. Besonders betroffen sind oft Ellbogen, Knie, Kopfhaut und Rücken. Feuchtigkeitsspendende Cremes, spezielle medizinische Salben und die Vermeidung von Reizstoffen sind hier besonders wichtig.

Wann sollte man zum Arzt?

Trockene Haut, die vor allem im Winter auftritt und sich durch geeignete Pflege wieder beruhigt, ist in der Regel unbedenklich. Werden die Beschwerden trotz aller Maßnahmen jedoch nicht besser und treten zusätzlich folgende Anzeichen auf, ist ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt ratsam:


- Der Juckreiz oder die Trockenheit beeinträchtigen den Schlaf.

- Durch Kratzen entstehen offene Stellen oder Infektionen.

- Es zeigen sich großflächige, stark schuppende oder sich ablösende Hautbereiche.


Denn trockene Haut kann auch ein Hinweis auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung sein, verschiedene Hautinfektionen, allergische Kontaktekzeme oder Diabetes. Auch bestimmte Medikamente können die Haut austrocknen. Tritt die Trockenheit nach Beginn einer neuen Therapie auf, sollten Sie dies unbedingt ärztlich abklären lassen.

Fazit

Trockene, juckende Haut im Winter ist sehr unangenehm, aber meist gut zu behandeln. Schon kleine Anpassungen im Alltag – wie regelmäßiges Eincremen, lauwarme Duschen, rückfettende Cremes, ausreichendes Trinken und der Schutz der Haut vor Kälte – können die Haut spürbar verbessern. Bei starken oder lang anhaltenden Beschwerden sollten mögliche Hauterkrankungen ärztlich abgeklärt werden. Mit der richtigen Pflege und Schutzmaßnahmen bleibt die Haut jedoch auch in der kalten Jahreszeit geschmeidig, gesund und weniger anfällig für Irritationen.


QUELLEN

  • Engebretsen KA, Johansen JD, Kezic S, Linneberg A, Thyssen JP. The effect of environmental humidity and temperature on skin barrier function and dermatitis. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2016 Feb;30(2):223-49. doi: 10.1111/jdv.13301. Epub 2015 Oct 8. PMID: 26449379.
  • Papa CM. Winter itch, dry skin. J Med Soc N J. 1980 Nov;77(12):817-9. PMID: 6938707.
  • Zhang X, Zeng W, Liu H, Xie S, Liang Y. Adherence to Moisturizing Subjects in Patient with Dry Skin in the Winter. J Cosmet Sci. 2019 Mar/Apr;70(2):107-109. PMID: 31125309.
Natalja Felsing Autorin

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.