Pilzinfektion auf der Haut: Erkennen, behandeln und vorbeugen
Redaktion, 04. november 2024 | AKTUALISIERT AM 14.04.2025

Ein Hefepilz kommt auf jeder Haut vor.

FORSCHUNG
Trockene Haut behandeln: Dieses Hausmittel hilft
Mit Pickeln an den Oberarmen - der sogenannte Reibeisenhaut - plagen sich viele Menschen herum. Oft helfen teure Mittel aus der Apotheke nicht. Stattdessen kann ein einfaches Hausmittel dafür sorgen, dass die Haut wieder glatt und weich wird.
Was ist eine Pilzinfektion der Haut?
Was sind die Ursachen eines Hautpilz?
Hautpilz entsteht selten „einfach so“. Vielmehr begünstigen verschiedene äußere und innere Faktoren die Ausbreitung von Pilzen auf der Haut. Im Folgenden zeigen wir die häufigsten Ursachen und Risikofaktoren im Detail.
Feuchtigkeit und Wärme
Pilze gedeihen besonders gut in feucht-warmen Umgebungen. Wenn Hautstellen über längere Zeit nicht richtig trocknen – etwa zwischen den Zehen, unter den Brüsten, in der Leiste oder an anderen Hautfalten – entsteht ein ideales Milieu für die Vermehrung von Pilzsporen. Enge, luftundurchlässige Kleidung oder synthetische Materialien können das Problem zusätzlich verstärken, indem sie das Schwitzen fördern und die Verdunstung von Feuchtigkeit verhindern.
Hautverletzungen
Oft reichen winzige Verletzungen oder Risse in der Haut, um eine Infektion zu begünstigen. Diese können durch Rasur, Reibung oder auch durch trockene, spröde Haut entstehen. Auch aufgeweichte Haut nach langem Schwitzen oder Baden ist besonders anfällig. Hier können sich Pilze leicht einnisten und vermehren.
Geschwächtes Immunsystem
Ein funktionierendes Immunsystem ist ein wichtiger Schutzfaktor gegen Pilzinfektionen. Ist die körpereigene Abwehr geschwächt – zum Beispiel durch chronische Erkrankungen wie Diabetes, durch Stress, bestimmte Medikamente oder im Alter – steigt das Risiko erheblich. Auch Menschen mit HIV oder Krebspatienten unter Chemotherapie sind anfälliger für Hautpilz.
Hygienemängel
Hautpilze sind ansteckend – sowohl direkt durch Hautkontakt mit infizierten Personen als auch indirekt über kontaminierte Gegenstände. Gemeinsame Nutzung von Handtüchern, Kleidung, Nagelscheren oder Badematten kann zur Übertragung führen. Besonders in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern, Saunen oder Fitnessstudios lauern Erreger auf feuchten Böden und Oberflächen. Wer dort barfuß läuft, riskiert eine Infektion.
Antibiotikatherapie
Die natürliche Hautflora schützt uns vor Krankheitserregern. Wird dieses Gleichgewicht gestört – etwa durch die Einnahme von Antibiotika, Kortison oder Immunsuppressiva – können sich Pilze ungehindert ausbreiten. Auch äußere Einflüsse wie aggressive Pflegeprodukte oder übermäßige Hygiene können das Hautmikrobiom schädigen und Infektionen begünstigen. Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen gelten auch als Risikofaktoren.
Schuppige Haut oder Pilzinfektion - Woran erkennt man den Unterschied?
Viele tun sich schwer mit einer Selbstdiagnose, möchten aber dennoch den Gang zum Arzt vermeiden. Die Symptome wie Schuppenbildung, Juckreiz oder einfach trockene Haut sind bei beiden Hautproblemen sehr ähnlich. An ein paar Anzeichen und Merkmalen kann man sich jedoch orientieren, um einen Unterschied festzustellen.
Trockene Haut erkennen
Trockene Haut wird häufig durch äußere Umwelteinflüsse beeinflusst. Dazu zählen kaltes Wetter, trockene Luft oder häufiges Waschen. Die äußere Hautschicht erscheint oft matt und rau. Die Schuppen an sich sind meist sehr klein und weiß oder gräulich gefärbt. Es besteht häufig ein gewisses Spannungsgefühl und die betroffenen Hautstellen fangen an zu jucken. Zu einer auffälligen Rötung oder einer Entzündung kommt es jedoch selten.
Hautpilz erkennen
Meist beginnt die Infektion mit einem unangenehmen Juckreiz und einer Rötung der betroffenen Hautstelle. Die Haut kann trocken und schuppig erscheinen, in einigen Fällen auch nässen oder kleine Bläschen bilden. Charakteristisch sind oft rundliche, klar begrenzte Rötungen, die sich langsam ausbreiten können. Der Rand dieser Stellen ist häufig etwas erhaben oder schuppig, während die Mitte eher blasser wirkt – ein klassisches Merkmal bei Dermatophyten. Bei Hefepilzen wie Candida albicans treten die Infektionen meist in warmen, feuchten Körperregionen auf und zeigen sich durch nässende Haut, weißliche Beläge oder wunde Stellen. Wird die Infektion nicht behandelt, kann sie sich ausdehnen, auf andere Körperstellen übergreifen oder chronisch werden.
Wie kann man einen Hautpilz behandeln?
Die Therapie von Hautpilz ist meist unkompliziert – vorausgesetzt, sie wird frühzeitig begonnen und konsequent durchgeführt. Je nach Art und Schwere der Infektion kommen unterschiedliche Maßnahmen infrage. Unabhängig von der gewählten Behandlung ist Konsequenz der Schlüssel zum Erfolg. Die Therapie muss regelmäßig und über die empfohlene Dauer hinweg angewendet werden – auch wenn die Symptome bereits abklingen. Eine Kombination aus medizinischer Behandlung und unterstützenden Maßnahmen verspricht den größten Erfolg.
Topische Antimykotika
In den meisten Fällen reicht eine äußerliche Behandlung mit antimykotischen Cremes, Salben oder Sprays aus. Diese Präparate enthalten Wirkstoffe wie Clotrimazol, Terbinafin, Miconazol oder Econazol, die das Wachstum der Pilze hemmen oder sie gezielt abtöten. Sie werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen – oft ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Wichtig ist, die Anwendung nicht zu früh abzubrechen, da sonst ein Rückfall droht.
Tabletten bei schweren Verläufen
Ist die Infektion besonders ausgeprägt, tief sitzend oder auf größere Hautflächen ausgedehnt, reicht eine lokale Behandlung manchmal nicht aus. In solchen Fällen verschreibt der Arzt sogenannte systemische Antimykotika in Tablettenform. Diese Wirkstoffe – z. B. Itraconazol oder Fluconazol – wirken von innen heraus und bekämpfen den Erreger im gesamten Körper. Eine systemische Therapie wird auch dann eingesetzt, wenn Nägel oder behaarte Körperstellen betroffen sind.
Hausmittel
Einige natürliche Mittel können die medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen – allerdings nicht ersetzen.
- Teebaumöl wirkt leicht antimykotisch und entzündungshemmend. Es sollte allerdings immer stark verdünnt aufgetragen werden, da es die Haut reizen kann.
- Apfelessig kann helfen, das Hautmilieu leicht zu säuern, was Pilze nicht mögen. Hierbei sollte man den Essig mit Wasser verdünnt sanft auf die Haut tupfen.
- Kokosöl pflegt trockene Haut und enthält Laurinsäure, die eine schwache, pilzhemmende Wirkung besitzt. Ideal als ergänzende Pflege nach der Reinigung.
Wie kann man einem Hautpilz vorbeugen?
Vorbeugung ist bei Hautpilz besonders wichtig – denn wer einmal betroffen war, hat ein erhöhtes Risiko für eine erneute Infektion. Mit einfachen Maßnahmen im Alltag lässt sich die Gefahr jedoch deutlich reduzieren.
- Nach dem Duschen sollte die Haut gründlich, aber sanft abgetrocknet werden – vor allem in Hautfalten und zwischen den Zehen. Feuchtigkeit ist der ideale Nährboden für Pilze, daher sollte auch verschwitzte Kleidung schnell gewechselt und luftige, atmungsaktive Kleidung bevorzugt werden. Baumwollunterwäsche ist besser geeignet als synthetische Stoffe, da sie Schweiß besser aufnimmt.
- Auch die Hygiene spielt eine zentrale Rolle: Handtücher, Waschlappen und Kleidung sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um eventuell vorhandene Pilzsporen zuverlässig abzutöten. In öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Umkleidekabinen sind Badeschlappen Pflicht – das Barfußlaufen auf feuchten Böden ist einer der häufigsten Ansteckungswege.
- Wer zudem auf eine gesunde Lebensweise achtet, sein Immunsystem stärkt und auf Warnsignale der Haut hört, kann einer Pilzinfektion effektiv vorbeugen. Kleine Verhaltensänderungen machen oft einen großen Unterschied.
Fazit
Pilzinfektionen der Haut sind lästig, aber kein Grund zur Sorge – wenn sie frühzeitig erkannt und konsequent behandelt werden. Wichtig ist, erste Symptome ernst zu nehmen und nicht auf Selbstdiagnosen oder Internet-Mythen zu vertrauen. Moderne Antimykotika wirken in den meisten Fällen schnell und zuverlässig. Noch besser ist es allerdings, einer Infektion gleich vorzubeugen – durch gute Hygiene, atmungsaktive Kleidung und das meiden feucht-warmer Umgebungen. Mit dem nötigen Wissen und etwas Achtsamkeit lässt sich Hautpilz effektiv vermeiden oder schnell wieder loswerden.
QUELLEN
- M. Augustin, D. Wilsmann-Theis, A. Körber, M. Kerscher, G. Itschert, M. Dippel und P. Staubach. Positionspapier: Diagnostik und Therapie der Xerosis cutis. PMID: 29989340, 16. Juli 2018
- Pennycook, K. B., & McCready, T. A. (2019): Keratosis Pilaris. In StatPearls. StatPearls Publishing.

Lina Mattern