Pickelchen an den Beinen: Rasierpickel oder Reibeisenhaut?

Redaktion, 14. august 2024 | AKTUALISIERT AM 15.04.2025

Reibeisenhaut an den Beinen

Pickelchen an den Beinen können mehreren Ursachen zugrunde liegen.

Sommerzeit ist Shorts-Zeit – doch viele verstecken ihre Beine lieber, statt sie zu zeigen. Grund dafür sind oft kleine, rote Pickelchen, die an den Oberschenkeln oder Waden auftreten. Die Haut fühlt sich rau an, sieht uneben aus und sorgt für Unsicherheit im eigenen Körpergefühl. Doch was steckt eigentlich dahinter? Sind es klassische Rasierpickel durch falsche Pflege – oder handelt es sich womöglich um eine Hauterkrankung namens Reibeisenhaut (Keratosis Pilaris)? Obwohl beide Hautprobleme auf den ersten Blick ähnlich aussehen, haben sie unterschiedliche Ursachen und brauchen eine unterschiedliche Behandlung.
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FORSCHUNG

Reibeisenhaut behandeln: Dieses Hausmittel hilft

Mit Pickeln an den Oberarmen - der sogenannte Reibeisenhaut - plagen sich viele Menschen herum. Oft helfen teure Mittel aus der Apotheke nicht. Stattdessen kann ein einfaches Hausmittel dafür sorgen, dass die Haut wieder glatt und weich wird.

Was ist Reibeisenhaut?

Keratosis Pilaris ist der medizinische Begriff, der die harmlose Hautstörung beschreibt. Auch wenn es sich um eine Hauterkrankung handelt, hat man in der Regel nicht mit ernstzunehmenden gesundheitlichen Konsequenzen zu rechnen. Optisch störend ist sie jedoch allemal und fühlt sich durch die entstehende raue Hautoberfläche auch nicht gut an.

Die Verhornungsstörung sorgt dafür, dass sich bei den betroffenen Hautstellen vermehrt kleine rote Pusteln bilden. Die Pickelchen an den Armen und Beinen entstehen durch eine Überproduktion von Keratin. Dieses Protein ist der Hauptbestandteil unserer Haut und darüber hinaus auch für ihren Schutz und ihre Festigkeit verantwortlich. Das Gleiche gilt für die Haare und Nägel. Wird zu viel Keratin produziert, blockiert das die Haarfollikel bzw. die Poren, woraus sich die charakteristischen Pickel entwickeln. Die Beine, Arme und auch das Gesicht sind von dieser Hautstörung am häufigsten betroffen. 

Unser Tipp bei Reibeisenhaut

Unser Tipp bei Reibeisenhaut

Was sind die Ursachen für Reibeisenhaut an den Beinen?

Reibeisenhaut ist keine Seltenheit. Schätzungsweise 40% der Weltbevölkerung weisen die kleinen Beulen an den Beinen oder Armen auf. Viele Betroffene suchen die Schuld für das Aufkommen von Reibeisenhaut bei sich und hinterfragen ihre Gewohnheiten. Als chronische Hautveränderung ist Keratosis Pilaris jedoch keineswegs die Folge von falscher Hautpflege. Meistens kann man gar nichts dafür, dass die Beine von Reibeisenhaut betroffen sind. Auf die meisten Faktoren hat man gar keinen Einfluss. Warum Reibeisenhaut überhaupt auftritt ist nicht vollends erforscht, doch auf folgende Ursachen kann man achten, um sich die Entstehung der Pickel am Oberschenkel zu erklären: 

Genetik

Ist die Neigung zur Reibeisenhaut bereits in der Familie auffällig geworden? Es wird vermutet, dass die genetische Veranlagung einen großen Teil dazu beiträgt, wer von Keratosis Pilaris betroffen ist und wer nicht. Die Hautkrankheit tritt gehäuft in Familien auf, weshalb das Risiko bei einem Personen mit familiärem Zusammenhang durchaus höher ist. 

Umwelteinflüsse

Das Erscheinungsbild unserer Haut richtet sich stark nach den äußeren Einflüssen, die sie täglich bewältigen muss. Umweltfaktoren, wie Hitze oder übermäßige Sonneneinstrahlung können die Haut austrocknen lassen und somit die Entstehung von Reibeisenhaut begünstigen. Die aufkommenden Rötungen können durch Schwitzen bei heißem oder feuchtem Wetter zusätzlich verschlimmert werden. 

Trockene Haut

Viele Menschen haben von Natur aus trockene Haut. Sie sind meist anfälliger für Reibeisenhaut, da die natürliche Schutzbarriere der Haut nur optimal funktionieren kann, wenn sie mit genügend Feuchtigkeit versorgt wird. Bei trockener Haut bilden sich häufig auch Hautschuppen, die Haarfollikel zusätzlich verstopfen. Gerade der Winter sorgt durch die trockene Heizungsluft für Hautirritationen in den kalten Monaten.

Hormonelle Veränderungen

Veränderungen im Hormonspiegel lassen sich oft auch äußerlich erkennen. Solche Veränderungen können die Talgproduktion der Haut beeinflussen, was zur Reibeisenhaut führen kann. Wenn zu viel Talg die Haarfollikel verstopft, kann das die Folge einer Schwangerschaft, der Pubertät, Wechseljahre oder auch hormonellen Verhütungsmitteln sein. Diese Umstellungen des Körpers haben allesamt Einfluss auf den Hormonspiegel der Frau.

Reibung und Druck

Ein Faktor, dem man auf jeden Fall entgegenwirken kann, ist zu viel Druck oder Reibung auf der Haut. Dazu zählen zu enge Kleidung oder schwere Rucksäcke, aber auch beispielsweise das lange Sitzen auf harten Stühlen. Das alles kann dazu beitragen, dass die Haut zu sehr strapaziert wird. Die Rötungen und Irritationen, die durch die Reibeisenhaut auftreten, werden dadurch nur noch verschlimmert. Luftig, lockere Kleidung und das Reduzieren von Hautkontakt mit schweren Gegenständen kann zu einer sichtlichen Verbesserung des Problems führen.

Wieso entstehen nach dem Rasieren Pickelchen?

Den meisten Leuten ist der Begriff “Erdbeerhaut” wahrscheinlich bekannt. Häufig wird dieser mit Reibeisenhaut in Verbindung gebracht, obwohl es sich dabei eigentlich um zwei verschiedene Hautprobleme handelt. Erdbeerhaut entsteht hauptsächlich nach dem Rasieren der Beine. Das Erscheinungsbild von roten Pusteln und Pickeln ähnelt dem der Reibeisenhaut aber sehr, weshalb mittlerweile oft beide Begriffe für die Hauterkrankung genutzt werden.


Der unschöne Zustand der Haut nach dem Rasieren kommt daher, dass die Haarfollikel bei der Rasur gereizt werden. Gelangen dann noch Fremdstoffe, beispielsweise durch einen nicht ausreichend gereinigten Rasierer, in die Haarfollikel kommt es zu Entzündungen. Rückstände von Öl und Talg können die Poren verstopfen und schwarz färben, sodass es zum bekannten Erscheinungsbild kommt. Die Beine sind meist das Opfer von Erdbeerhaut, da viele Frauen diesen Bereich regelmäßig rasieren. 


Meistens reicht es schon aus, die Klingen des Rasierers regelmäßig zu wechseln, sollte das der Grund für die Pickel an den Beinen sein. Für das generelle Problem von Reibeisenhaut gibt es allerdings noch ein paar weitere Behandlungsmethoden.

Wie unterscheidet man Reibeisenhaut von Rasierpickeln?

Auf den ersten Blick sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich: Kleine rote Pünktchen, meist an den Oberschenkeln oder Waden, die die Haut uneben und gereizt wirken lassen. Doch obwohl Reibeisenhaut und Rasierpickel oft verwechselt werden, unterscheiden sie sich deutlich in Ursache, Verlauf und Behandlung.


Reibeisenhaut (Keratosis Pilaris) ist eine genetisch bedingte Verhornungsstörung der Haarfollikel. Die Pickelchen sind dabei meist hautfarben oder rötlich, rau, trocken und in der Regel nicht entzündet. Sie treten symmetrisch auf beiden Beinen (oder Armen) auf, verschwinden nicht einfach wieder von selbst und zeigen sich besonders häufig bei trockener Haut oder in der kalten Jahreszeit.


Rasierpickel hingegen entstehen durch eine Reizung oder Entzündung der Haarfollikel nach dem Rasieren – insbesondere, wenn stumpfe Klingen verwendet oder Hygieneregeln nicht eingehalten werden. Diese Pickel sind oft schmerzhaft, leicht geschwollen, gerötet und können sogar jucken oder brennen. Sie treten punktuell nach der Rasur auf und können mit der richtigen Pflege innerhalb weniger Tage abklingen.

Wie kann man Reibeisenhaut an den Beinen loswerden?

Was auch immer der Grund für Reibeisenhaut sein mag, die Schönheitsmakel an den Beinen möchte man so schnell wie möglich loswerden. Auf welche Weise man vorgehen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Folgende Behandlungsmethoden kommen gängigerweise bei Reibeisenhaut zum Einsatz:

Hautpflege

Die eigene Haut sollte man so gut es geht unterstützen, besonders dann, wenn Keratosis Pilaris für ein unangenehmes Hautbild und -gefühl sorgt. Essentiell ist es dabei, die Haut mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen. Viele Hautpflegeprodukte nutzen Wirkstoffe, die überschüssiges Keratin abbauen, die Poren freihalten oder mit peelender Wirkung die Haut glatt werden lassen. Bei den verschiedenen Cremes wird auf die Wirkung von Milchsäure, Hefe-Extrakt oder auch Retinoide gesetzt. Diese Wirkstoffe können für eine ebene Haut ohne lästige Pickel sorgen.

Chemische Peelings

Ein glättende Wirkung haben auch chemische Peelings, indem sie die abgestorbenen Hautzellen abtragen. Alpha-Hydroxysäuren (AHA) oder Beta-Hydroxysäuren (BHA) können das Hautbild deutlich verbessern und der Bildung neuer Beulen vorbeugen. Chemische Peelings gehören daher zu einer beliebten Hautbehandlungsmethode gegen Reibeisenhaut an den Beinen.

Lasertherapie

Es gibt jedoch auch echt hartnäckige Fälle von Reibeisenhaut, die man einfach nicht los bekommt. In diesem Fall kann die Methode einer Laserbehandlung in Frage kommen, die eine dauerhafte Lösung für das Hautproblem darstellt. Kleine Lichtimpulse schießen Löcher in die Hornschicht und sorgen so, dass die Verstopfungen aufgelöst werden. Die Bakterien, die für die Entzündung in den Haarfollikeln sorgen, können abfließen und das Hautbild normalisiert sich wieder. Diese Methode ist jedoch nicht gerade günstig und verlangt möglicherweise mehr als nur eine Sitzung.

Gesund leben

Im Allgemeinen sollte man einfach darauf achten, den Körper mit einem gesunden Lebensstil so gut wie möglich zu unterstützen. Die Haut wird es einem danken, wenn man sie vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützt und mit genügend Wasser versorgt. Sonnencreme verwenden, 2-3 Liter Wasser am Tag trinken und so gut es geht auf Alkohol und Zigaretten verzichten. Die Gewohnheiten können das Auftreten von Reibeisenhaut mindern bzw. vorbeugen.

Was hilft gegen Rasierpickel?

Rasierpickel sind nervig – aber zum Glück oft leicht in den Griff zu bekommen. Entscheidend ist eine sanfte Rasurtechnik, gute Hygiene und die richtige Nachpflege. Hier sind die besten Tipps gegen Rasierpickel an den Beinen:

Richtige Vorbereitung

Bereiten Sie die Haut vor dem Rasieren gut vor. Eine warme Dusche oder ein warmes Handtuch auf den Beinen hilft, die Poren zu öffnen und die Haare weicher zu machen. So gleitet die Klinge leichter über die Haut und reizt sie weniger.

Scharfe, saubere Klingen

Stumpfe Rasierer sind eine Hauptursache für Pickel. Wechsle regelmäßig die Klingen – am besten nach 5–10 Anwendungen. Achten Sie darauf, dass der Rasierer sauber ist und keine alten Rückstände enthält.

Rasierschaum oder -gel verwenden

Nie trocken rasieren! Ein gutes Rasiergel oder -schaum reduziert die Reibung auf der Haut und beugt so Reizungen vor. Besonders geeignet sind Produkte für empfindliche Haut mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Aloe Vera oder Kamille.

In Wuchsrichtung rasieren

Auch wenn eine Rasur gegen den Strich gründlicher wirkt: Sie erhöht das Risiko für eingewachsene Haare und entzündete Follikel. Rasiere daher möglichst mit dem Haarwuchs und in sanften, gleichmäßigen Zügen.

Haut nach der Rasur beruhigen

Nach dem Rasieren sollte die Haut mit einem milden, alkoholfreien Aftershave-Balsam oder einer feuchtigkeitsspendenden Lotion gepflegt werden. Antibakterielle Wirkstoffe wie Teebaumöl oder Panthenol helfen, Entzündungen vorzubeugen.

Peeling

Ein sanftes Peeling 1–2 Mal pro Woche hilft, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und eingewachsene Haare zu verhindern. Aber: Nach der Rasur lieber warten, bis sich die Haut beruhigt hat, bevor gepeelt wird.

Fazit

Ob Reibeisenhaut oder Rasierpickel – kleine Pickelchen an den Beinen sind völlig normal und weit verbreitet. Während Rasierpickel oft durch mechanische Reize wie stumpfe Klingen oder falsche Pflege entstehen, steckt hinter der Reibeisenhaut meist eine genetisch bedingte Verhornungsstörung. Beide Hautbilder sind harmlos, aber lästig – vor allem im Sommer. Wer den Unterschied kennt, kann gezielt etwas dagegen tun: Ob durch schonende Rasurtechniken, feuchtigkeitsspendende Pflege oder spezielle Cremes gegen Keratosis Pilaris. Wichtig ist: Man ist damit nicht allein – und niemand muss sich wegen etwas so Alltäglichem verstecken.


QUELLEN

  • T. Kootiratrakarn, K. Kampirapap C. Chunhasewee (2015): Epidermal permeability barrier in the treatment of keratosis pilaris: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25802513/
  • Pennycook, K. B., & McCready, T. A. (2019): Keratosis Pilaris. In StatPearls. StatPearls Publishing.
Natalja Felsing Autorin

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.